Franz Fühmann, geboren am 15. 1. 1922 in Rochlitz, Kreis Hohenelbe im Riesengebirge, Sohn eines Apothekers, wuchs in einer „Atmosphäre von Kleinbürgertum und Faschismus“ auf, sein Vater war Ortsgruppenleiter. Bereits als Gymnasiast begeisterter Nazi-Anhänger, meldete er sich am 1. 9. 1939 freiwillig zum Reichsarbeitsdienst, dann zur Wehrmacht. War an allen Fronten, längere Zeit im Osten und in Griechenland. Das Kriegsende erlebte er in Schlesien. Auf der Flucht in den Westen geriet er in Böhmen in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Fühmann wurde 1947 zum Besuch einer lettischen Antifa-Schule aufgefordert, in der er zum überzeugten Marxisten wurde. 1949 kam er aus der Gefangenschaft zurück in die DDR, wo er seitdem ununterbrochen als freier Schriftsteller in Berlin bis zu seinem Tod, am 8. 7. 1984, lebte. Fühmann war von 1954–1963 Mitglied des Präsidialrats des Deutschen Kulturbundes, außerdem Mitglied der Deutschen Akademie der Künste und des Redaktionsbeirats der Zeitschrift „Sinn und Form“, bis 1973 Mitglied der Nationaldemokratischen Partei (NDPD), zeitweilig auch in deren Hauptausschuß. Im November 1976 gehörte Fühmann zu den prominenten DDR-Schriftstellern, die in einem offenen Brief gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann protestierten.
* 15. Januar 1922
† 8. Juli 1984
von Werner Jung
Essay
In der repräsentativen „Geschichte der deutschen Literatur. Literatur der DDR“ heißt es zusammenfassend über Franz Fühmann, daß ...